Depressionen sind keine Schande – lass dir helfen!
Wie ich bereits vor Tagen erwähnt habe, hat mich der Selbstmord des Leadsängers von Linkin Park, Chester Bennington, schwer getroffen. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen: Weil du uns fehlen wirst, Chester! Doch seine Verzweiflungstat ist nur eine von Millionen und bekommt Gehör, weil er reich, berühmt und erfolgreich war. Neben ihm gibt es aber noch unzählig viele andere verzweifelte Menschen, die mit Depressionen oder mit anderen psychischen Problemen ihr Leben meistern.
Nur weil jemand nach Außen hin ein „glückliches Leben“ zu führen scheint, muss dem nicht so sein. Was einzig und allein zählt, ist wie es in einem aussieht und ob man sich von seelischem Leid, dass man erfahren hat, wieder erholen kann. Dafür gibt es keine Standardformel, ob, wie schnell und in welchem Maße sich ein Mensch davon erholen kann. Doch jeder kann und soll sich helfen lassen, wenn er das Bedürfnis nach Hilfe hat. Das ist keine Schande, sondern eine große Stärke und Zeichen von gesunder Selbstfürsorge.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass psychische Probleme bei Weitem nicht dieselbe Beachtung erlangen, wie körperliche. Niemand wird schief angeschaut, wenn er wegen einer Verkühlung zum Arzt geht, doch ganz bestimmt, wenn man wegen Depressionen oder noch „schlimmeren“ oder unbekannteren Störungsbildern in Behandlung geht. Gut gemeinte Ratschläge und Unverständnis für die wahre Natur dieser Erkrankung prasseln auf den Betroffenen ein. Depression ist was es ist: Es ist eine psychische Erkrankung, eine Hemmung im Leben, ein Leid, das man sich nicht vorstellen kann, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Und es ist vor allem eines: Ernst zu nehmen!
Es ist nicht feig, wenn man professionelle Hilfe sucht, sei es bei einem Psychotherapeuten oder einem Psychologen. Ich lasse hier bewusst Psychiater aus, da ich in diesem Feld keine Erfahrungen habe und aber auch weiß, dass ein Psychiater ein Mediziner ist und psychische Probleme aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, der nicht mein Zugang ist. Eine Psychiater muss Medizin studieren und darf somit auch Medikamente verabreichen, was er normalerweise auch tut gegen psychische Probleme. Das ist nicht mein Zugang, aber darum geht es in diesem Text nicht. Es ist aber in manchen Fällen auch eine gute Kombination aus Therapie und Medikation, die heilen kann.
Auf jeden Fall ist es richtig und wichtig, dass man zu einem Therapeuten geht, wenn man an sich selbst negative Veränderungen merkt. Vor allem, wenn man sich innerlich gegen das Leben entscheidet oder einem der Alltag nicht mehr sinnvoll erscheint.
Depressionen sind nicht bloß Verstimmungen
Ich schreibe hier nicht von kurzzeitigen Verstimmungen, oder von einem schlechten Tag, auch nicht von Demotivation über einen längeren Zeitraum. Und ich kann euch auch versichern, dass euch bei einer Depression ein dümmlicher Ratgeber mit dem Titel „Wie komme ich in 10 Schritten aus der Depression“ nicht helfen kann.
(An dieser Stelle muss ich nochmal erwähnen, wie sehr ich es verachte, wenn selbsternannte Psychologen anderen Pseudotipps geben und somit eine ernst zu nehmende psychische Erkrankung als lauen Sommerspaziergang mit ein paar Regentropfen und Wolken am Himmel darstellen, denen man durch Aufspannen eines Schirms entgegenwirken kann!
Schämt euch und das meine ich wirklich so, schämt euch, euch anzumaßen, zu wissen, wie es einem Depressiven geht und schämt euch, euch anzumaßen, ohne jegliche Ausbildung in diese Richtung anderen helfen zu wollen und damit alles noch schlimmer zu machen.
Denn: wie muss sich ein Mensch, der sich pathologisch nicht mehr des Lebens freuen kann, weil er einfach krank ist, wenn du schreibst, dass er einfach mehr raus gehen soll und sich am Leben freuen? Wenn er im Internet recherchiert, wie er sich helfen kann und dann von deinem Irrsinn liest, dass er einfach rausgehen soll und Freunde treffen und sich ablenken?
Ich will gar nicht weitermachen, mit all den sinnlosen Tipps, die so im Internet kursieren. Wenn du im Internet Dinge veröffentlichst, dann sei dir gefälligst deiner Verantwortung bewusst und lasse Menschen die verzweifelt sind, nicht noch verzweifelter werden, weil sie deinen Wahnwitz nicht umsetzen können.
Wenn man merkt, dass es einem zusehends schlechter geht und man sein Leben nicht mehr bewältigen kann, dann braucht es keine schlauen Ratschläge, keine Verurteilung, dann braucht es Angehörige die da sind und dann braucht es professionelle Hilfe. Auch wenn man es in der Verzweiflung der Depression nicht mehr wahrnehmen kann, das Leben ist wertvoll und Wert gelebt zu werden. Denn wenn man die Dunkelheit überwunden hat, kommt auch wieder Licht!
Ich möchte ausdrücklich erwähnen, dass Depressionen gut behandelbar sind, wenn man sich darauf einlässt. Und ich möchte auch erwähnen, dass eine Depression nicht per se in Selbstmord endet.
Was versteht man eigentlich unter Depressionen (kurz zusammengefasst):
Depressionen zeigen sich durch etwa folgende Symptome:
– Antriebslosigkeit
– Schuldgefühle
– Ängste
– Schlaflosigkeit
– Unruhe
– Selbstmordgedanken.
Um von Depressionen sprechen zu können, muss man eine bestimmte Anzahl der Symptome über einen längeren Zeitraum haben. Außerdem kann es zwischen Männern und Frauen Unterschiede geben, wie sich eine Depression auswirkt.
Männer: Reizbarkeit und Verstimmung, niedrige Impulskontrolle (schnelles Aufbrausen), Wutanfälle, Neigung zu Vorwürfen, geringe Stresstoleranz, hohe Risikobereitschaft….
Frauen: ziehen sich eher zurück, in sich gekehrt, grübeln, sind ruhiger als gewohnt…
Kurzfakten:
– Wahrscheinlichkeit Erkrankung Frauen: 10-25%
– Männern: 5-12%.
(Zahlen für Österreich)
– Durchschnittl. Erkrankungsalter zwischen 25-44 Jahren.
– Dauer: ca. 6 Monate
Wer sich genauer informieren möchte, schaut hier nach:
http://www.icd-code.de/icd/code/F30-F39.html
Wenn du Hilfe brauchst, gibt es einige Nummern, die im Link aufgelistet sind:
http://www.hilfe-in-der-krise.at/index.php/notrufnummern.html
Liebe Grüße,
Eure Nicole
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